Die Geschichte der Vespa
Die Erfolgsgeschichte der Vespa begann in den Wirren der Nachkriegszeit im toskanischen Pontedera in der Nähe von Pisa. Nachdem die Produktionsanlagen des italienischen Flugzeugbau-Unternehmens Piaggio durch die allierten Luftangriffe weitgehend zerstört worden waren, suchte der gleichnamige Firmeninhaber, Enrico Piaggio, nach einem möglichen, kostengünstigen Produkt mit Nutzwert für breite Verbraucherkreise.
Unter Leitung von Flugzeug-Ingenieur Corradino d'Ascanio wurde ein Fahrzeug mit tragender Karosserie und direktem Antrieb entwickelt. Die Gangschaltung wurde in den linken Lenkergriff verlegt, und zum einfacheren Reifenwechsel konstruierte man eine bei Flugzeug-Fahrwerken übliche einseitige Radaufhängung und verstaute unter der linken Heckverkleidung ein ausgewachsenes Reserverad. Durch die markante, noch heute rollertypische Karosserieform mit breitem Beinschild und ebenso breiter Fussauflage sowie kompakter Motor- und Heckverkleidung wurde der angestrebte Fahrerschutz erreicht.
Als Enrico Piaggio den ersten, durch sein breites Mittelteil und die schmale Taille äusserst eigenwillig ausschauenden Prototypen MP6 beurteilt, meint er dazu: «Sieht aus wie eine Wespe». - Damit war auch der Name des ersten Motorrollers von Piaggio bestimmt . . . Die Serienproduktion (2000 Einheiten) begann im April 1946.
Bereits 1947 rollten auch die ersten Vespas in der Schweiz. Das weitreichende Kundendienstnetz dehnte sich immer weiter in ganz Europa aus und wurde laufend dichter. 1953 bemühten sich weltweit bereits 10'000 Service-Punkte um die Roller. Und im gleichen Jahr feierten die inzwischen gegründeten Vespaklubs bereits ihr 50'000. Mitglied. Mitte der 50er Jahre wurde die Vespa in 13 Ländern hergestellt und in 114 Ländern vermarktet - sogar in der Sowjetunion wurden Vespas produziert und gefahren.
Eine Vespa zu fahren, wurde zum Sinnbild für Freiheit. In den 50er Jahren prägte dieses Vehikel den Lebensstil seiner Zeit und wurde allenthalben salonfähig - selbst im gesellschaftlichen Bereich wurde der neue Roller zum begehrten und unverzichtbaren Objekt. Renommerite Film- und Showgrössen wie Garry Cooper, John Wayne, Audrey Hepburn, Raquel Welch, Ursula Andress, Geraldine Chaplin und viele andere schwangen sich auf ein «Wäschpi» und liessen sich bereitwillig für Werbezwecke ablichten.